Die Wiese strahlt eine große Ruhe aus. Sie liegt wie ein Niemandsland am Straßenrand, ein Fleckchen der Ruhe neben den geschotterten Vorgärten der Eigenheimbesitzer. Sie ist eine Oase der Nutzlosigkeit, auf der alles freigiebig wächst und da ist.
Oft verweile ich am Zaun und lasse meinen Blick auf dem Grün ruhen, das im Laufe der Jahreszeiten seine Tönung verändert. Ich freue mich am reifenden Obst - den kleinen Birnen, den sich rötenden Äpfeln...und wünsche allen so eine Oase am Wegrand.
Lange hatte ich angenommen, dass "rein sein" mit Makellosigkeit und Fehlerfreiheit zu tun hat. Heute entdecke ich es eher als einen Freiraum, der dem Unerwarteten Raum schenkt, um anzukommen. Fromm gesagt, der göttlichen Geistkraft die Tür offen hält.
Frei von Plänen und Sorgen und all den Gedanken - eine Ebene wie an der Nordsee,
Ein Blumenkasten hat im Winter begonnen, sich aufzulösen. Die Rückwand aus Terracotta bröselt. Und auch ein Weidenkorb beginnt zu verrotten. Wir stellen sie zwischen die Efeu bedeckten Beete und bepflanzen sie vorsichtig
Jede einzelne Flocke ist ein Kunstwerk! Millionen von Schneeflocken funkeln, blitzen und blinken - schöner als jede Auslage eines Juwelierladens.
Erster Schnee - Zauber des Neuen. Ich lasse mich gerne anstecken davon und sehe die Welt neu.
Die Weite lässt mich durchatmen. Wie die Stille öffnet sie die Seele, in der es auch weit wird. Aus so einer Weite kann ich die Dinge großherziger anschauen. Ich wünsche sie uns allen immer wieder am Tag, diese Momente der Weite.
Schnurstracks entscheide ich mich zu einem Gang in den Park. Ich ziehe die Wanderschuhe an, an denen noch Erdklümpchen kleben. Das graue Wetter ignoriere ich. Nach ein paar Metern wird mir leichter zumute. Nicht nur meine Füße, Beine, Arme bewegen sich- auch mein Inneres.
Rot glänzt das Pflaster aus Ziegelsteinen. Jeder Stein ist anders gezeichnet. Der Regen hebt es hervor. Ich gehe über ein Mosaik, das ich vorher nie bemerkte. Augen, Ohren und alle Sinne sind wach da. Es gibt soviel zu entdecken in der Stille im Regen
Heute ist es diesig und der Tag ist in Schmuddelgrau getaucht, das sich auf alles zu legen scheint.
Da braucht es den gezielten Blick auf die Farben. Sie sind ja da: Die Hortensien, die ihre Farben vom Sommer in den Herbst hinüber gerettet haben. Das satte Grün des Ilex, das sich mit roten Beeren schmückt. Die knallgelben Gummistiefel der Kinder, die durchs dunkelgelbe Eichenlaun rascheln. Also gibt es mehr als Grau in Grau!